Wie haben die Kleinsten die Pandemie erlebt? Welche Auswirkungen hatte und hat Corona auf ihren Alltag? Welche Ängste und Sorgen treiben die Kinder um? Diesen und anderen Fragen widmete sich das Kinderparlament der Caritas Kita St. Martin in Emmerke zum Ende des Kita-Jahres.
„Teilhabe bildet neben dem Schutz und der Förderung der Kinder eine der drei Hauptsäulen der UN-Kinderrechtskonvention und ist elementarer Bestandteil der Grundrechte für Kinder. Das Kinderparlament und auch die Kinderkonferenzen sind aus meiner Sicht wichtige Instrumente, um diese Teilhabe und auch die damit einhergehende Selbstbestimmung zu ermöglichen“, erklärt Erzieher Michel Schmidt. Er hat das Kinderparlament vor einem Jahr mitgegründet und leitet seitdem gemeinsam mit einer Kollegin die Zusammenkünfte.
Bilder aus dem Corona-Alltag der Kinder
In ihrer Sitzung kurz vor der Sommerpause legten die Delegierten dem Kinderparlament gemalte Bilder aus ihren Gruppen vor, auf denen die Kinder ihre Sichtweise auf Corona zeigten. Ein zentrales Motiv auf vielen Zeichnungen war die Maske, zum Beispiel im Supermarkt. In einem Fall trägt sogar ein Schaf einen Mund-Nasen-Schutz. Kinder beklagten in ihren Bildern, dass sie ihre Freundinnen und Freunde nicht treffen durften und der Schwimmunterricht ausgefallen ist. Auch das Abstandhalten wurde bildlich dargestellt, ebenso das Niesen in die Armbeuge.
Viele Bilder verdeutlichen, dass die Kinder in der Kita vor allem unter den Kontaktbeschränkungen und räumlichen Einschränkungen litten. Es gab aber auch positive Aspekte. So sagte eines der Kinder, es sei während des Lockdowns toll gewesen, so viel Zeit mit Mama und Papa zu verbringen.
Über das Kinderparlament
Die Abgeordneten des Kinderparlaments werden von der Kinderkonferenz gewählt, an der alle Kinder der Kita St. Martin im Alter von drei bis sechs Jahren teilnehmen können. In einer eigens erstellten Verfassung sind die Rechte und Pflichten der Kinder sowie die Regeln des Zusammenlebens aufgeführt. So haben die Kinder das Recht, über die Gestaltung des Tagesablaufs in den Gruppen und in der Einrichtung mitzuentscheiden und können mitbestimmen, welche Spielmaterialien und Spielgeräte angeschafft werden.
„Kinderkonferenz und Kinderparlament sind wesentliche Bausteine unseres pädagogischen Konzepts und der Partizipation der Kinder. Die Kinder lernen hier nicht nur, ihre eigene Meinung zu vertreten und sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen, sondern auch, gemeinsame Entscheidungen zu treffen und Verantwortung dafür zu übernehmen“, erläutert Kita-Leiterin Anke Gollnick.