Einen Eindruck davon, was es bedeutet, vor einem Krieg zu fliehen, erhielten rund 40 Zuschauer*innen am 27. September im Caritashaus in Hildesheim. In der szenischen Lesung „Nie die Hoffnung verlieren“ gewährten Frauen aus Afghanistan, dem Iran, Syrien und der Ukraine intime Einblicke in ihr Leben und ihre Flucht aus dem Heimatland.
Zusammengestellt hat die Berichte Antonio Umberto Riccò von der Projektgruppe „Unser Herz schlägt auf Lampedusa“ aus Hannover. Vorgetragen wurden sie von drei Sprecherinnen des Spielkreises Theater Matthiaskirche.
Die allein oder mit ihren Kindern geflüchteten Frauen erlebten Bombeneinschläge in unmittelbarer Nachbarschaft, zerstörte Elternhäuser, die Ankunft im Flüchtlingslager Moria oder Überfahrten von der Türkei nach Griechenland mit Schleppern auf Schlauchbooten. Auch Familiendramen kamen zur Sprache: So musste eine Frau bei der Flucht mit ihren kleinen Kindern aus Afghanistan ihre Eltern zurücklassen, während sich eine aus der Ukraine geflüchtete Frau mit ihrer in Russland lebenden Schwester wegen unterschiedlicher Sichtweisen auf den Krieg überworfen hat.
Bei all dem Leid, das ihnen widerfahren ist, haben die Frauen doch nicht den Mut verloren und die Hoffnung auf ein besseres Leben – wenn schon nicht für sie, so doch wenigstens für ihre Kinder. Begleitet wurde die Lesung von der eindringlichen Musik des Komponisten Carsten Litfin und überwiegend privaten Fotos der Frauen. Diese gaben den ohnehin schon sehr persönlichen Schilderungen noch mehr Intimität und entlarvten anschaulich die schrecklichen Folgen von Krieg und Flucht.
Bildunterschrift: Das Publikum wirkte sehr ergriffen und berührt und applaudierte zum Abschluss der szenischen Lesung im Caritashaus lange.