Seit nunmehr 60 Jahren finden Alkoholabhängige, die ihre Sucht bekämpfen wollen, in Hildesheim fachkundigen Rat und Unterstützung. Am 26. Juni 1962 eröffneten der Caritasverband Hildesheim und die Innere Mission in gemeinsamer Trägerschaft unter einfachsten Bedingungen eine Beratungsstelle für Suchtkranke.
Die Beratung fand in einer Baracke ohne Heizung auf dem Bahnhofsvorplatz statt. Unter den Betroffenen hatte die Anlaufstelle bald den Kosenamen „Milchhäuschen“. In den ersten Jahren standen vor allem Fürsorge und Seelsorge mit intensiven persönlichen Kontakten und Einzelfall-Betreuungen im Mittelpunkt der Arbeit.
Nach einem wegweisenden Urteil des Bundessozialgerichts, das Alkoholabhängigkeit 1968 als Krankheit anerkennt, etabliert sich in den 1970er Jahren die professionelle Suchtkrankenhilfe. Caritas und Diakonie betrieben zu der Zeit getrennte Beratungsstellen mit eigenen Schwerpunkten und besonderen Betreuungsangeboten für Suchtkranke Menschen und ihre Angehörige.
Diese wurden in den folgenden Jahren kontinuierlich erweitert und in den 1980er Jahren veränderte sich der Charakter der Beratungs- und Kontaktstellen hin zu ambulanten Fachstellen mit einem differenzierten Behandlungsangebot durch multiprofessionelle Teams von Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen und Ärzt*innen.
Die Suchthilfe im Wandel der Jahrzehnte
2009 wurde in Hildesheim eine Zusammenlegung der Angebote von Caritas und Diakonie beschlossen und seit 2010 gibt es die heutige ökumenische Suchthilfe Hildesheim und Suchthilfe Sarstedt mit zwei Fachstellen für Suchtprävention und Rehabilitation. Dabei geht es bei weitem nicht mehr nur um Alkoholabhängigkeit. Vielmehr reicht die Bandbreite der Beratungsangebote von dem Konsum illegaler Drogen über Medikamentenabhängigkeit bis hin zur Spielsucht und Kursen für Raucher*innen, die mit ihrem Laster aufhören wollen.
Aktuell unterhält der Caritasverband die beiden Standorte in Hildesheim und in Sarstedt. Daneben gibt es auch in Bockenem und Elze Sprechzeiten und Einzelberatungen. Zum Portfolio gehören auch Workshops, Präventionsprogramme und verschiedene Beratungsangebote für Betroffene und deren Angehörige.
Über mangelnde Nachfrage können sich die Berater*innen nicht beklagen. So wurden im vergangenen Jahr rund 1.200 Menschen beraten oder behandelt. In den fünf therapeutisch geleiteten Gruppen für Alkohol- und Medikamenten-Abhängigkeit sowie Glücksspielsucht wurden 2021 rund 5.300 Einzelgespräche oder Teilnahmen dokumentiert.
Die Suchthilfe ist Mitglied im Bundesverband der Suchthilfeeinrichtungen im Deutschen Caritasverband, in der Bundearbeitsgemeinschaft Caritas-Suchthilfe (CaSu) und im Sozial-psychiatrischen Verbund Hildesheim.
Den Jahresbericht 2021 der Caritas-Suchhilfe finden Sie hier zum Download im PDF-Format: https://www.caritas-hildesheim.de/sites/default/files/jahresbericht_sucht_2021_web.pdf
Bildunterschrift: Die Mitarbeiter*innen der Caritas-Suchthilfe. Quelle: Chris Gossmann