Der Präventionsparcours „abgezockt“ soll Jugendliche und junge Erwachsene für die Risiken des Glücksspiels sensibilisieren und ihnen Werkzeuge an die Hand geben, um sich selbst zu schützen. In insgesamt zehn interaktiven Stationen, Spielen, Puzzeln und Übungen werden die Jugendlichen ermutigt, kritisch über Glücksspiel nachzudenken und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Der Parcours hat einen hohen Praxisbezug und ist wissenschaftlich fundiert und evaluiert. Dementsprechend steht er auch auf der „Grünen Liste Prävention“, einer Empfehlungsliste evaluierter Präventionsprogramme des Landespräventionsrats Niedersachsen.
Obwohl Glücksspiel in Deutschland erst ab 18 Jahren erlaubt ist, nimmt es in den Lebenswelten vieler Jugendlicher großen Raum ein. Automaten-Apps auf dem Handy, Tipplisten im Sportverein, Glücksspielelemente in Computerspielen: Die Hürde zum Spieleinstieg ist niedrig. Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit mit Glücksspielen, die schon bei geringem Einsatz einen hohen Gewinn versprechen. Vielfach erfolgt der Einstieg mittels kostenfreier Spiele. Erste Erfolgserlebnisse stellen sich ein, wirken belohnend und legen eine Teilnahme am Echtgeldspielbetrieb nahe.
Hier setzt der Präventionsparcours „abgezockt“ der NLS an. Er vermittelt anschaulich und zielgruppengerecht Wissen, fördert Lebenskompetenzen und regt einen reflektierten sowie risikobewussten Umgang mit Glücksspielen an.
„Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders gefährdet, ein problematisches Glücksspielverhalten zu entwickeln, und erliegen leicht den Verführungen und Anreizen des Glücksspiels“, sagt Cathrin Rack Glücksspielsuchtfachkraft von der Suchthilfe Hildesheim der Caritas, die den Parcours gemeinsam mit der Erziehungswissenschaftlerin Rebecca Pitters anbietet. „Umso wichtiger sind Aufklärung und Sensibilisierung für diese Zielgruppe sowie passgenaue Suchtpräventionsangebote wie der Glücksspielparcours der NLS.“
Schulen und Jugendeinrichtungen im gesamten Landkreis Hildesheim, die Interesse an dem Parcours „abgezockt“ haben, können sich an Cathrin Rack unter Telefon 05121/1677230 oder per E-Mail an cathrin.rack@caritas-hildesheim.de wenden.
Über den Glücksspielparcours „abgezockt“
Der erste Glücksspielparcours wurde bereits 2012 vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg und dem SuchtPräventionsZentrum gemeinsam mit Glücksspielfachkräften aus unterschiedlichen Bundesländern entwickelt und im Anschluss evaluiert. Der neue Glücksspielparcours „abgezockt“ wurde auf Grundlage neuerer Entwicklungen überarbeitet und um wichtige Inhalte wie Sportwetten, Online-Glücksspiel, Glücksspielwerbung und simuliertes Glücksspiel ergänzt. „Harmlose Kleinbeträge zu Beginn summieren sich schnell. Die Zahlen der riskant spielenden jungen Menschen sind besorgniserregend und erfordern eine frühe Aufklärung und Sensibilisierung“ berichtet Martina Kuhnt, Referentin und Landeskoordinatorin Glücksspielsucht bei der NLS.
Die DAK-Krankenkasse fördert die Materialentwicklung und Umsetzung des Parcours. „Glücksspielsucht ist ein ernstzunehmendes Problem. Deshalb verstärken wir unser Engagement in Niedersachsen durch die Förderung des Glücksspielparcours“, sagt Dirk Vennekold, Leiter der DAK-Landesvertretung Niedersachsen. „Wir wollen bereits früh im Umfeld Schule für das Thema sensibilisieren und damit der Glücksspielsucht in Niedersachsen den Kampf ansagen.“ Weitere Infos gibt es auf www.abgezockt-parcours.de.
Bildunterschrift: Glücksspielsuchtfachkraft Cathrin Rack und Erziehungswissenschaftlerin Rebecca Pitters von der Caritas bieten den neuen Präventionsparcours „abgezockt“ der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) für Schulen und Bildungseinrichtungen an. Foto: Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim e.V.